Doch welche technologischen Entwicklungen können ein BGM weiter voranbringen?
Möglich sind Gesundheits-Apps, Gesundheitsplattformen, Online-Coaching und Wearabels wie z.B. Smartwatches. Des Weiteren gibt es sogenannte BGM-Komplettsysteme, also ein Tool, welches den gesamten Prozess von der Planung bis hin zur Evaluierung verwaltet. Diese Tools werden jedoch bislang nur in wenigen Unternehmen eingesetzt, weshalb auch die Studienlage dürftig ist.
Welche Chancen ergeben sich aus einem digitalen BGM?
Aufgrund verschiedener Arbeitsmodelle und der aktuellen Pandemie sind herkömmliche BGM-Maßnahmen nicht für jeden zugänglich. Doch egal ob im Home-Office, im Außendienst oder im Schichtdienst, die Maßnahmen müssen erreichbar sein. Durch digitale Tools werden BGM-Maßnahmen zeit- und ortsunabhängig. Dadurch erhalten Unternehmen eine größere Flexibilität, sodass das Gesundheitsbewusstsein flächendeckend gefördert wird. Positiv ist hier auch die Möglichkeit der Nutzung im beruflichen sowie im privaten Umfeld.
Informationen über Gesundheitsthemen oder zukünftige Events können per E-Mail oder im Intranet schneller verbreitet werden und eine breitere Zielgruppe erreichen. Auch Webinare oder E-Learning-Plattformen eignen sich hervorragend für Aufklärungsarbeit.
Die Motivation von den Angestellten kann erhöht werden, da Erfolge „sichtbar“ werden, wie z.B. Werte (Schrittanzahl, Stehzeit, durchgeführte Bewegungsübungen, …), die digital getrackt wurden. Dadurch lassen sich auch Wettbewerbe gestalten, indem z.B. Abteilungen untereinander ihre Werte vergleichen und Challenges absolvieren. Letztlich wirkt sich das daraus entstandene Gruppengefühl auch auf das Betriebsklima aus.
Der Aufwand für Organisation, Datenanalyse und Evaluierung von BGM-Maßnahmen kann durch digitale Lösungen erleichtert werden. So helfen Buchungssysteme bei der Organisation und Kennzahlen, wie z. B. Zugriffe auf bestimmte Inhalte und Nutzungsraten können schneller durch digitale Tools erfasst und analysiert werden.
Wo Chancen, dort auch Herausforderungen. Mögliche Schwierigkeiten oder Hindernisse möchte ich im nächsten Artikel erläutern.
Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)
Quellen:
- Winter, R., Riedl, R. Chancen und Herausforderungen eines digitalen betrieblichen Gesundheitsmanagements. Präv Gesundheitsf (2021). https://doi.org/10.1007/s11553-021-00830-3
- Hasselmann O. (2018) Digitales BGM für die Arbeitswelt 4.0. In: Matusiewicz D., Kaiser L. (eds) Digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement. FOM-Edition (FOM Hochschule für Oekonomie & Management). Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14550-7_3