DAS GRÖSSTE GELENK IM MENSCHLICHEN KÖRPER – DAS KNIEGELEN

Das größte Gelenk im menschlichen Körper – das Kniegelenk

Wir besitzen sechs große Gelenke, die uns allen bekannt sein dürften: Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Hüft-, Knie- und Sprunggelenk. Doch das sind noch lange nicht alle. Der Mensch besitzt insgesamt circa 140 echte Gelenke. Darunter versteht man eine Verbindung zwischen zwei oder mehreren Knochen mit einem dazwischenliegenden Gelenkspalt, sodass sich die Knochen gegeneinander bewegen können, ohne sich dabei zu berühren. Unechte Gelenke sind knorpelige oder bindegewebige Knochenverbindungen, weisen keinen Gelenkspalt auf und sind daher nur eingeschränkt beweglich. Davon gibt es etwa 70 in unserem Körper. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Bandscheiben, welche im vorherigen Artikel behandelt wurden.

Das Kniegelenk gehört zu den Dreh- und Scharniergelenken. Wie der Name schon verrät, lässt sich das Knie strecken und beugen, im gebeugten Zustand ist eine geringfügige Drehung nach innen und nach außen möglich. Die bewegliche Verbindung besteht aus den folgenden drei Knochen:

  • Oberschenkelknochen (Femur)
  • Schienbein (Tibia)
  • Kniescheibe (Patella)

Vorne am Kniegelenk befindet sich die Kniescheibe, deren dreieckige Form gut spürbar ist und sich im Normalfall gut bewegen lässt. Die Patella ist die Ansatzstelle für die Sehne des großen, vorderen Oberschenkelmuskel (Musculus quadriceps femoris) und ermöglicht daher eine optimale Kraftübertragung des Quadriceps über die Patellarsehne auf das Schienbein. Ohne die Kniescheibe müssten wir viel mehr Kraft im Oberschenkel aufbringen. Der Knorpel auf der Rückseite der Patella sorgt dafür, dass Bewegungen schmerzfrei möglich sind.

Des Weiteren sind die Kreuzbänder (vorderes und hinteres Kreuzband) zu nennen, die Oberschenkelknochen und Schienbein verbinden. Sie kreuzen sich dabei in ihrem Verlauf und begrenzen vor allem die Drehung des Kniegelenks. Seitlich befinden sich auch Bänder, das Innen- und Außenband, welche die Aufklappbarkeit des Kniegelenks verhindern.

Umhüllt wird das Kniegelenk von der Gelenkkapsel. Auf der Außenseite sitzen unzählige Rezeptoren, die z.B. über die Lage des Gelenks Auskunft geben. Die Innenschicht bildet Synovialflüssigkeit, welche die Gelenkflächen umhüllt und somit vor Reibung schützt.

Wenn Ihr Euch schon einmal in die Kniekehle gefasst habt, konntet Ihr vielleicht Euren Kniekehlenpuls ertasten. Dort ziehen große Blutgefäße und Nerven hindurch, welche Unterschenkel und Füße versorgen.

​Das Kniegelenk ist das größte und am meisten beanspruchte Gelenk des menschlichen Körpers. Dementsprechend ist das Knie auch das am häufigsten verletzte Gelenk. Dabei können unterschiedliche Strukturen betroffen sein: Knochen, Knorpel, Menisken, Bänder. Wie gewohnt gehe ich in den nächsten Artikeln auf häufige Knieverletzungen mithilfe von Fallbeispielen ein.

 

Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)

 

 

Quellen:

  • Jagodzinski, Michael, Friederich, Niklaus, Müller, Werner. Das Knie - Form, Funktion und ligamentäre Wiederherstellungschirurgie. 2. Springer; 2016.
  • Stiftung Gesundheitswissen. „Wie viele Gelenke hat der Mensch?“, 2018, Berlin.