Therapiezentrum-Online Blog - Digitales betriebliches Gesundheitsmanagement

Digitales betriebliches Gesundheitsmanagement - Stolpersteine und Fazit

Die Chancen, die sich aus einem dBGM ergeben sind sehr vielfältig. Wenn ihr euch hierzu noch einmal einlesen wollt, verweise ich auf den letzten Blog-Artikel. Um die Einführung eines dBGM erfolgreich zu meistern und von den Vorteilen Gebrauch zu machen, sind einige Herausforderungen zu bewältigen Diese möchte ich im Folgenden erläutern.

 

Stolpersteine bei der Umsetzung eines dBGM

Aufgrund der Neuheit der Thematik ist die Studienlage über die Wirksamkeit und den Nutzen eines dBGM gering. Dies hat zur Folge, dass viele Unternehmen sich davor scheuen, den finanziellen und organisatorischen Aufwand zu betreiben, dBGM in die Unternehmenskultur zu integrieren.

Des Weiteren können die digitalen Tools neue Belastungen für die Angestellten darstellen. Eine fehlende Kompetenz bei der Nutzung der technischen Instrumente, welche möglichweise bei der älteren Belegschaft zu finden ist, kann ein Gefühl der Ausgrenzung erzeugen. Eine weitere Belastung kann die zunehmende Vermischung von Arbeit und Privatleben sein.

Die wohl größte Herausforderung stellt der Datenschutz dar. Die psychische und physische Gesundheit ist ein sehr sensibles Thema, wofür es viel Vertrauen seitens der Angestellten benötigt. Mit der einhergehenden erhöhten Datensammlung wächst die Skepsis, dass die Daten wirklich geheim gehalten werden. Es besteht die Angst, dass Informationen nicht anonym gespeichert und zurückverfolgt werden und schließlich mit negativen Konsequenzen zu rechnen ist. Deswegen muss eine ausführliche Datenschutzanalyse sowie eine Aufklärung über die Sicherheit des Datenschutzes gegenüber den Mitarbeitern erfolgen. Den Beschäftigten muss transparent aufgezeigt werden, was mit den Daten geschieht und wer Zugriff darauf hat. Es muss sichergestellt werden, dass jegliche Auskunft freiwillig ist.

Digitale Programme zur betrieblichen Gesundheitsförderung bieten neue Möglichkeiten, dennoch sind diese kein Ersatz für die analogen Maßnahmen (z.B. Ausflüge, Lauftreffs). Die persönliche Kommunikation und Motivation müssen weiterhin bestehen bleiben, denn oft geben Angestellte nur dann tiefere Einblicke in ihren Gesundheitszustand.

 

Wie lautet mein Fazit dazu?

Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung in der Arbeitswelt entstehen für Führungskräfte und Angestellte immer wieder neue Anforderungen. Digitalisierung ist eine zentrale Aufgabe und Herausforderung für jeden – für die ältere Generation mehr, für die jüngere weniger. In Zukunft führt deshalb kein Weg daran vorbei, ein digitales BGM in das Unternehmen einzuführen. Es ist jedoch grundlegend von Beginn an entsprechend intensive Aufklärungsarbeit zu leisten, um alle Mitarbeiter abzuholen und auf einen einheitlichen Wissenstand zu bringen. Denn nur wenn alle Mitarbeiter bereit sind und die Vorteile kennen und für sich nutzen, entstehen auch die Vorteile für das Unternehmen selbst. Allgemein stellt es eine sinnvolle und zeitgemäße Ergänzung zum klassischen, analogen Gesundheitsmanagement dar, darf aber nicht vollständig in den virtuellen Raum verlagert werden. Der persönliche Kontakt muss dennoch weiterhin Bestand bleiben, denn der Erfolg eines dBGM hängt auch hier maßgeblich von der Beteiligung der Beschäftigten zusammen. Bei der richtigen Umsetzung und Kombination mit den analogen Methoden überwiegen sicher die Vorteile und Chancen eines dBGM den möglichen Stolpersteinen.

 

Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)