„JUMPERS KNEE“ – PATELLASPITZENSYNDROM

„Jumpers Knee“ – Patellaspitzensyndrom

Bei meinem letzten Blog-Artikel ging es bereits um ein Überlastungssyndrom im Kniegelenk, das sogenannte Tractus-iliotibialis-Syndrom. Abzugrenzen ist dieses vom Patellaspitzen-Syndrom, welches auch als Springerknie oder Jumpers Knee bekannt ist.

Beim Patellaspitzensyndrom sind kleine Risse in der Patellasehne zu finden. Die Patellasehne zieht als Fortsetzung des großen, vorderen Oberschenkelmuskels (Musculus quadriceps femoris) über die Kniescheibe (Patella) und verbindet diesen mit dem Schienbein. Sie dient der Stabilität und Beweglichkeit des Kniegelenks und wird sowohl bei Beugung als auch Streckung des Knies beansprucht.  Die Überlastung der Kniescheibensehne wird durch wiederholte, ungewohnte und/oder starke Zugbeanspruchungen am Übergang von Sehne zum Knochen hervorgerufen.

 

Was erhöht das Risiko ein Jumpers Knee zu entwickeln?

Wie der Name schon sagt, sind oftmals Athleten aus Springsportarten (z.B. Hoch- und Weitsprung, Volleyball und Basketball) davon betroffen.

Prädisponierende Faktoren können sein:

  • Körpergewicht
  • Beinlängendifferenz
  • Angeborene Bandschwäche (Bandlaxität)
  • Kniefehlstellungen
  • Fußfehlbelastungen
  • Hochstand der Kniescheibe
  • Wachstumsstörungen der Kniescheibe oder Sehnenansatz
  • Verkürzte, verhärtete Beinmuskulatur
  • Wiederkehrende Entzündungen im Kniegelenk
  • Trainingshäufigkeit
  • Trainingsintensität
  • Persönliches Fitnessniveau
  • Bodenhärte

 

Doch wie konkret unterscheiden sich die Symptome zum Runners Knee?

Die Symptome können sich insofern ähneln, dass der Schmerz am Knie zunächst zu Belastungsbeginn, später dann auch während der Bewegung und schließlich auch bei alltäglichen Situationen, wie z.B. beim Treppensteigen auftreten kann. Oft handelt es sich auch hier um eine chronische, über viele Monate oder sogar Jahre anhaltende Überlastungsreaktion mit beschwerdearmen Phasen. Der Schmerzort ist allerdings ein anderer. Die Betroffenen klagen meist über stechende Schmerzen am Unterrand der Kniescheibe.

Eine frühzeitige Diagnose und Therapie des Springerknies sind sehr wichtig, um einen progressiven Verlauf und eine Chronifizierung zu verhindern.

Die Diagnose lässt sich oft durch eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung stellen. Bei der körperlichen Untersuchung fällt meistens ein Druckschmerz über der unteren Kniescheibenspitze auf. Typisch ist auch eine schmerzhafte Streckbewegung des Unterschenkels gegen Widerstand. Zur sicheren Diagnosestellung können eine Untersuchung mittels Ultraschall (Sonographie) und eine Kernspin-Untersuchung (MRT) hilfreich sein. Nur bei Verdacht auf knöcherne Beteiligung ist ein Röntgenbild erforderlich.

In den meisten Fällen genügt eine konservative Behandlung. Bei dem Krankheitsbild handelt es sich nicht um einen entzündlichen Prozess, weshalb nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente keinen Nutzen bei der Genesung darbieten. Kortikosteroid-Injektionen sind sogar kontraindiziert, da dies die Patellasehne noch mehr schädigen kann. Die Therapie sieht eine Reduzierung von körperlicher Aktivität vor, um die Belastung und den Schmerz zunächst zu reduzieren. Eine vollständige Immobilisierung sollte dennoch vermieden werden, da sonst Sehnen- und Muskelatrophien in Folge auftreten können. Sportler sollten Sprung- und Laufbelastungen meiden, solange Beschwerden bestehen. Innerhalb der physiotherapeutischen Behandlung kommen Übungen zum Einsatz, welche die Dehnfähigkeit der Oberschenkelmuskulatur erweitern. Studien zu Folge spielt exzentrisches Krafttraining eine Schlüsselrolle bei der Wiederherstellung der Funktion. Dieses sollte auch bei sehr hartnäckigen Verläufen intensiv beübt werden, um einen chirurgischen Eingriff möglicherweise zu verhindern. Für das Training sollten etwa zwölf Wochen angesetzt werden.

 

Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)

 

 

Quellen: