Therapiezentrum-Online Blog - Osteochondrose

Osteochondrose – wenn Knochen und Knorpel leiden

Bei der Osteochondrose liegt eine Veränderung der Knochen- und Knorpelsubstanz vor. Dabei handelt es sich um eine degenerative Erkrankung, welche durch Verschleiß entsteht. Die Wirbelsäule ist am häufigsten betroffen (Osteochondrosis intervertebralis. Im Verlauf der Krankheit kommt es zu einer starken Abnutzung der Bandscheiben. Diese festen Faserringe verlieren durch eine Elastizitäts- und Höhenminderung ihre Stoßdämpferfunktion. Daraus resultiert eine höhere Belastung für die Wirbelkörper und die umliegenden Strukturen wie Gelenke, Bänder und Nerven.

 

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Osteochondrose?

Die eine Ursache gibt es meist nicht, es kommen mehrere ungünstige Faktoren zusammen, die im Folgenden aufgelistet sind:

  • Genetische Veranlagung
  • Übergewicht
  • Starke körperliche Belastungen im Alltag oder Beruf: z.B. schweres Heben, Tragen
  • Fehlstellungen der Wirbelsäule oder des Beckens
  • Bandscheibenvorfälle in der Vergangenheit
  • Entzündungen der Bandscheibe
  • Frakturen im Bereich der Wirbelsäule
  • Frühere Operationen im betroffenen Areal
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Rauchen

 

Welche Beschwerden treten bei einer Osteochondrose auf?

Ein gewisser Verschleiß von Knochen, Knorpel und Gelenken ist ganz natürlich und auch nicht immer schmerzhaft. Je nach Ausprägung sind allerdings Rückenschmerzen im betroffenen Areal (Hals-, Brust-, Lendenwirbelbereich) typisch. Möglich ist zudem eine Kompression der Nerven. Im Bereich der Halswirbelsäule sind dann Symptome wie Kribbeln, Sensibilitätsstörungen, Schmerzen oder Funktionsausfällen in den Armen möglich. Bei Veränderungen im Bereich der Lendenwirbelsäule können sich diese im Bereich des Gesäßes oder der Beine bemerkbar machen. Neben dem Schmerz ist eine Osteochondrose auch durch Bewegungseinschränkungen gekennzeichnet. Eine verminderte Beweglichkeit ist vor allem in der Hals- und der Lendenwirbelsäule festzustellen.

 

Wie stellt man eine Osteochondrose fest?

Der erste Schritt der Diagnostik ist wie immer die Anamnese. Nach einer ausführlichen und gezielten Fragestellung folgt die körperliche Untersuchung. Möglich sind außerdem Laboruntersuchungen und neurologische Tests. Diese Ergebnisse werden ergänzt mit bildgebenden Verfahren. Dazu zählen Röntgen sowie die Magnetresonanztomografie (MRT). Das Röntgen erfolgt im Stehen und in zwei Ebenen (von vorne und seitliche Aufnahme) und teilweise auch unter Bewegung (Vor- und Rückneigen), wobei eine Instabilität der Wirbelsäule überprüft wird. Bei der Magnetresonanztomografie (MRT) kann der Zustand von Bandscheiben, Spinalkanal, Wirbelkörper, Wirbelgelenke, Bänder und Muskulatur gut beurteilt und eine mögliche Kompression der Nerven festgestellt werden.

 

Wie sieht die Behandlung einer Osteochondrose aus?

Ausschlaggebend für die Wahl der Therapie sind die Verlaufsform, Symptome und der Schweregrad der Erkrankung. Zunächst steht die Schmerzlinderung im Vordergrund. So werden in der klassischen Schulmedizin Analgetika (Schmerzmedikamente), Antiphlogistika (entzündungshemmende Medikamente) und Muskelrelaxanzien (Muskelentspannung) eingesetzt. Außerdem werden oft lokale Spritzen verabreicht oder die Nerven mittels minimal-invasivem Eingriff verödet. Physiotherapie ist ein wichtiger Baustein bei der Behandlung einer Osteochondrose. Darunter fallen physikalische Therapien (Wärmebehandlungen, Elektrotherapie) sowie Krankengymnastik (Rückenschule, Haltungsschulung, Aufbau von Rücken- und Bauchmuskulatur) und Massagen. Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten kann eine Orthese (Stützkorsett) zur Ruhigstellung helfen. Werden die Schmerzen allerdings stärker und (länger) anhaltend, wird ein operativer Eingriff notwendig. Bei einer Operation soll die Wirbelsäule stabilisiert werden. Dies erfolgt durch eine Versteifung der betroffenen Segmente oder es wird ein Implantat eingesetzt. Diese Eingriffe erfolgen üblicherweise bei Verwachsungen der Wirbelkörpersegmente oder bei Einengung der Nerven.

 

Lässt sich eine Osteochondrose vermeiden?

Reduziert man die genannten Risikofaktoren, kann sich eine Osteochondrose vorbeugen lassen. Wichtig ist es, einseitige Belastungen zu vermeiden, schonendes Heben und Tragen zu erlernen, auf ausreichend Bewegung zu achten sowie die Rumpfmuskulatur zu stärken. Um die Wirbelsäule weiterhin zu entlasten, sollte man Übergewicht vermeiden. Bei Rückenschmerzen ist es wichtig so früh wie möglich mit Physiotherapie zu beginnen, um weitere Schäden zu vermeiden.

 

Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)

 

 

Quellen:

  • Günsel, Eberhard. „Akute Osteochondrose der Wirbelsäule beim Erwachsenen.“ Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York, 1949.
  • Baur-Melnyk, A., et al. „Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule.“ Der Radiologe 46.6, 2006.
  • Olivier, Tatjana. „Osteochondrose Wirksam Behandeln.“ 2. Auflage. ERSA, 2017.