Therapiezentrum-Online Blog - Fersensporn

„Wie der Tritt in einen Nagel“

Schmerzen beim Auftreten – was ist ein Fersensporn? | Die gute Nachricht vorweg: Kein „Aufschneiden“ notwendig! Du hast Schmerzen im Bereich des Hüftknochens bzw. Du hast bereits die Diagnose „Trochanter-Schmerzsyndrom“ oder „Trochanter-Bursitis“ erhalten? Dann stellst Du Dir sicher die Frage: „Was nun? Wie werde ich dies wieder los?“ Im letzten Artikel „Das Trochanter-Schmerzsyndrom“ habe ich die Information, dass die Therapie des Trochanter-Schmerzes vorwiegend konservativer Natur ist, bereits vorweg genommen. Die Heilungsrate liegt dabei über 90%. Operative Methoden werden nur dann eingesetzt, wenn konservative Behandlungen über einen längeren Zeitraum hinweg keine Verbesserung bewirken.

 

Schmerzen beim Auftreten – was ist ein Fersensporn?

An der Ferse oder genauer gesagt am Fersenbein (Kalkaneus) kann sich ein knöcherner Fortsatz in Form eines Dorns bilden. Man spricht dann von dem sogenannten Fersensporn oder auch Kalkaneussporn. Dabei wird zwischen einem unteren und oberen Fersensporn unterschieden, welche beide im Bereich von Sehnenansätzen entstehen.

 

Fersensporn „unten“ oder „oben“?

Anhand der Lokalisation des „Dorns“ unterscheidet man zwei Formen des Fersensporns.

An der Fußsohle befindet sich eine Sehnenplatte (Plantarfaszie, Plantaraponeurose), die von der Ferse bis zu den Zehengrundgelenken reicht. Die Plantarfaszie besteht aus festem Bindegewebe und stabilisiert neben den Muskeln unser Fußlängsgewölbe. Die weitaus häufigere Form - der untere (plantare) Fersensporn - bildet sich am Ansatz dieser Sehnenplatte, also an der Sohle, der Unterseite des Kalkaneus.

Der seltenere, obere (dorsale) Fersensporn hat den Dorn an der Rückseite des Kalkaneus. Dort findet sich auch der Ansatz der Achillessehne.

 

Was sind die Anzeichen eines Fersensporns?

Ein Fersensporn bereitet nicht immer und nicht gleichbleibende Beschwerden. Es ist möglich, dass die Diagnose anhand eines Zufallsbefundes im Röntgenbild gestellt wird und symptomlos bleibt.

Schmerzen haben Betroffene dann, wenn sich das Gewebe um den Fersensporn entzündet, zum Beispiel in Folge einer Überlastung des Fußes. Die Schmerzintensität ist unterschiedlich und reicht von „brennenden“ bis zu „stechenden“ Schmerzen. Viele Betroffene beschreiben den Schmerz auch wie folgt: „Es fühlt sich so an, als würde ich in einen Nagel treten.“ Typischerweise sind die Schmerzen besonders stark am Morgen direkt nach dem Aufstehen, welche nach Belastung wieder etwas nachlassen. Dauerhafte Fersenschmerzen kommen bei chronischen Entzündungszuständen vor.

Ein weiteres Symptom ist ein Druckschmerz an der Fußsohle, direkt unterhalb der Ferse oder im hinteren, oberen Bereich der Ferse, am Ansatz der Achillessehne. Eine Schwellung und/oder Rötung der Stelle ist kein Muss, aber dennoch möglich.

 

Warum entsteht ein Fersensporn?

Unser Organismus möchte uns nicht mit einem Fersensporn bestrafen. Vielmehr ist es eine körpereigene Reaktion auf eine übermäßige Belastung und dient zur Stabilisierung. In diesem Prozess wird Kalk an den betroffenen Sehnenansätzen eingelagert, dabei entsteht der ungeliebte Fersensporn. Da unser Längsgewölbe mit den Jahren abflacht, gerät die Plantaraponeurose unter Zug, weshalb dort auch eine Reizung des Gewebes um den gebildeten Knochenfortsatz bei Über- oder Fehlbelastung keine Seltenheit ist.

 

Was sind Belastungen für die Füße?

Übergewicht stellt für unseren gesamten Bewegungsapparat eine Belastung dar. Beim Stehen, Gehen und vor allem beim Joggen und Springen werden unsere Füße mit einem Vielfachen von dem Körpergewicht belastet. Dementsprechend sind die Füße von den Menschen mit Übergewicht ständig einer noch höheren Belastung ausgesetzt.

Neben einer Überlastung kann auch fehlende Belastung einhergehend mit einer Muskelschwäche, der Grund für eine Ausbildung des knöchernen Dorns sein. Auch eine „verkürzte“ Wadenmuskulatur muss in Betracht gezogen werden, da diese die Sehnen des Fußes unter Zug setzen können.

Fehlstellungen im Fuß wie zum Beispiel ein Plattfuß der Knick-Senkfuß, aber auch im Becken- und Wirbelsäulenbereich können einen Fersensporn provozieren.

Werden oft Schuhe mit dünner Sohle und wenig Dämpfung getragen, wie es z.B. bei Mokassins der Fall ist, kommt es zu einer ungünstigen Druckverteilung im Fuß und es treten anschließend spontan Fersenschmerzen auf.

 

Wie wird man die Plantarfasziopathie nun wieder los?

Ein Fersensporn ist oft sehr hartnäckig, therapieresistent und stellt damit eine Herausforderung für Dich selbst, den Arzt und den Therapeuten dar. In der nächsten Ausgabe erfährst Du, wie du die Schmerzen lindern kannst und welche Methoden es gibt, um den Hackensporn wieder loszuwerden. Eines vorab: Es ist Geduld gefragt!

 

Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)

 

 

Quellen: