Die vagen Anzeichen des Fibromyalgie-Syndroms
Das volle Krankheitsbild Fibromyalgie entwickelt sich nicht von heute auf morgen. Die Symptome werden stärker und die beschwerdefreien Intervalle werden kürzer. Betroffene haben schmerzhafte Muskelverspannungen, welche meist gelenknah lokalisiert sind. Die Gelenke selbst sind nicht befallen (nicht-artikulärer Rheumatismus). Der Rücken ist oft zuerst betroffen, dann breiten sich die Schmerzen auch auf die Arme und Beine aus. Die Betroffenen klagen besonders am Morgen und nach längerem Verharren in einer Position über starke Schmerzen. Auch das Wetter kann einen Einfluss auf die Symptomatik haben; so verschlimmert sich diese meist bei nassem und kaltem Wetter. Hinzu treten häufig Schlafstörungen einhergehend mit Konzentrationsschwierigkeiten und Leistungsabfall und Depressionen auf. Weitere Anzeichen können beispielsweise Kopfschmerzen, Sensibilitätsstörungen an Händen und Füßen, Magen- und Darmbeschwerden sowie ein Gefühl der Atemnot sein. Eine Fibromyalgie kann sich sehr unterschiedlich äußern, weshalb es meist sehr lange dauert, bis die Diagnose gestellt wird.
Die Diagnostik
Ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik ist eine Anamnese, also eine ausführliche Erfragung der Krankengeschichte. Danach folgt eine körperliche Untersuchung, um schmerzhafte Stellen abzutasten. Häufig werden deutliche Druckschmerzen an den Ansatzstellen von Sehnen gefunden. Mithilfe von Laboruntersuchungen oder bildgebenden Verfahren können leider nur andere Erkrankungen, welche in Frage kommen, ausgeschlossen werden.
Die physiotherapeutische Behandlung
Die Physiotherapie kann helfen, die Schmerzen zu lindern und die Muskeln zu lockern sowie aufrechtzuerhalten bzw. zu kräftigen. Bei gymnastischen Übungen und Dehnungen ist es wichtig, langsam zu beginnen und z.B. die Gewichte nur vorsichtig zu erhöhen, da sie ansonsten leicht zu Schmerzen führen können. Des Weiteren ist die Bewegung im Wasser sehr gut, aber auch Nordic Walking und Fahrradfahren eignen sich als Sportarten. Betroffene reagieren unterschiedlich auf Kälte- und Wärmeanwendungen. Dies muss getestet werden und kann dann entsprechend in die Therapie miteinbezogen werden. Entspannende Techniken wie etwa die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder das Autogene Training können Betroffenen helfen, in akuten Phasen besser mit dem Schmerz umzugehen und dadurch die Lebensqualität erhöhen.
Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)
Quellen:
- W. Brückle. (2017). Fibromyalgie (Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Hrsg.), 9. Auflage.
- K. Amann, R. Kain, & G. Klöppel (Hrsg.). (2016). Pathologie—Urogenitale und Endokrine Organe, Gelenke und Skelett (3. Aufl.). Springer-Verlag.