Therapiezentrum-Online Blog - Sport bei Hitze

Sport bei Hitze – was Du dabei beachten solltest!

Sommer, Sonne, Sonnenschein – neben Sportbegeisterten sind an solchen sommerlichen Tagen auch viele Sportmuffel motiviert, die Tage an der frischen Luft aktiv zu gestalten.

Aber gerade bei den aktuell sehr hohen Temperaturen kann dies auch gefährlich werden, oder? 

Der Mensch hat eine Körperkerntemperatur von 36,5–37,5°C mit minimalen Schwankungen im Tagesverlauf. Prinzipiell ist der Organismus in der Lage äußere Temperaturschwankungen auszugleichen und diese konstant zu halten. Verantwortlich für die Temperaturregulation ist der Hypothalamus. Als lebenswichtiger Teil des Zwischenhirns (Diencephalon) ist er das oberste Regulationszentrum für alle vegetativen und endokrinen Vorgänge. Neben der Körpertemperatur steuert der Hypothalamus unter anderem die Atmung, den Kreislauf, das Sexualverhalten sowie die Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme.

 

Doch wie funktioniert der Kühlmechanismus des Körpers?

Der Körper hat verschiedene Möglichkeiten, um Wärme abzugeben. Dazu zählen: Verdunstung, Strahlung, Konvektion und Konduktion.

Unabhängig von der Temperatur „verdampft“ der Körper ständig Wasser über Haut und Atemwege. Beim Schwitzen passiert dies in einem größeren Ausmaß. Der Schweiß bildet einen Flüssigkeitsfilm auf der Haut, welche schließlich durch den Prozess der Verdunstung heruntergekühlt wird.

Auch durch Strahlung kann der Körper Wärme abgeben. Die Übertragung von Wärmeenergie geschieht durch elektromagnetische Wellen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Temperatur eines Körpers, desto größer ist auch die abgestrahlte Leistung. 

Weiterhin ist die Konvektion ein Faktor zur Temperaturregulation. Körperwärme wird durch den Transport von Wärmeenergie durch strömende Flüssigkeiten (z.B. Blut) oder Gase (z.B. Atemgase) abgegeben.

Bei der Konduktion spielt die Wärmeleitfähigkeit des Materials sowie die Temperaturdifferenz zwischen der Haut und dem Material eine Rolle. Im menschlichen Körper wird die Wärme über Gewebe weitergeleitet. Ein direkter Hautkontakt mit festem oder flüssigem Material führt ebenfalls zu einer Wärmeleitung.

In Ruhe passiert die Wärmeabgabe zum größten Teil durch die Strahlung. Bei körperlich anstrengender Aktivität gewinnt die Verdunstung von Schweiß eine größere Bedeutung, um die Körpertemperatur zu regulieren. Sobald sich die Temperaturen der eigenen Hauttemperatur annähern und die Luftfeuchtigkeit ansteigt, reicht die Verdunstung allerdings nicht mehr aus und die Gefahr der Überhitzung steigt

 

Und wie reagiert der Körper bei zu viel Hitze?

Die ersten Anzeichen einer Hitzeerschöpfung sind starkes Schwitzen, Kreislaufprobleme und beeinträchtigte mentale Funktionen. Steigt die Körpertemperatur weiter an, kann es zu einem Hitzeschlag kommen, der mit Erbrechen und Krämpfen einhergeht und bis zum Koma führen kann. Eine solche Notfallsituation erfordert eine sofortige Therapie mit intravenösem Flüssigkeitsersatz. Zur Diagnostik sollten die Körperkerntemperatur, die Herzfrequenz, der Blutdruck und Blutzucker sowie die Elektrolyte bestimmt werden.

 

Was kannst Du tun, bevor du in die nächste Sporteinheit startest, und was solltest Du währenddessen beachten?

Vor einer körperlichen Aktivität oder einer Sporteinheit in der Hitze sollte man sich vorbereiten. Die Voraussetzungen sind neben der völligen physischen Gesundheit eine ausreichende Ernährungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Auch während der Aktivität muss auf eine entsprechende ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Wer besonders viel schwitzt und vielleicht auch sehr „salzig“, sodass weiße Ränder auf dem T-Shirt entstehen, sollte neben purem Wasser auch zu Kohlenhydratlösungen mit Natriumchlorid-Zusätzen greifen, um eine Elektrolytstörung mit einer zu niedrigen Natriumkonzentration im Blut zu vermeiden. Plane deine Sporteinheiten im Sommer am frühen Morgen oder späten Abend, achte auf eine locker sitzende, atmungsaktive und helle Sportkleidung sowie Kopfbedeckung. Ist es nicht möglich an einem schattigen Platz zu trainieren, denke unbedingt an einen hohen Sonnenschutz.

 

Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)

 

 

Quellen:

  • Schneider, S., Eichinger, M., Anderson, L. et al. Klimawandel und Gesundheit – klimabedingte Gesundheitsrisiken im deutschen Sport. Präv Gesundheitsf 17, 275–282 (2022). https://doi.org/10.1007/s11553-021-00876-3