Thrombose Part II – Die Behandlung und Diagnostik

Im letzten Blogartikel „Thrombose – wenn ein Blutpfropf zur Gefahr wird“ habt ihr die Symptome und Risikofaktoren für die Entstehung eines Blutgerinnsels kennengelernt. In dem heutigen Artikel geht es um die Therapie- und Diagnostikmöglichkeiten einer Thrombose.

 

Wie wird eine Thrombose behandelt?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Thrombose zu behandeln. Oft werden Therapien auch miteinander kombiniert.
Zunächst gilt: Die betroffene Extremität muss hochgelagert und ein Kompressionsverband angelegt werden. Dadurch soll verhindert werden, dass sich das Blut noch mehr zurückstaut und die Schwellung der Extremität weiter voranschreitet. Neben dem Verband sind auch Thrombose-Strümpfe der Kompressionsklasse II denkbar. Die Kompressionsbehandlung sollte langfristig fortgesetzt werden, wenn Venen geschädigt wurden.
Außerdem kommen spezielle Medikamente zum Einsatz: In der Akutphase wird die Behandlung mit einer Antikoagulation begonnen. Dazu kann beispielsweise der bekannte Wirkstoff Heparin eingesetzt werden, der die Blutgerinnung hemmt. Dies kann in der Form von Spritzen oder auch Infusionen zum Einsatz kommen. Im zweiten Schritt wird ein gerinnungshemmendes Medikament in Tablettenform verordnet, um ein neues Gerinnsel zu verhindern. Diese Therapie – auch Erhaltungstherapie genannt – dauert im Normalfall über drei bis sechs Monate an. Durch regelmäßige Blutkontrollen werden die Gerinnungswerte überprüft und die Medikamente entsprechend dosiert.

Neben den konservativen Behandlungsmethoden kommen auch operative Eingriffe in Frage. Besonders bei jungen Betroffenen ist eine Operation oftmals die beste Option. Dabei wird mithilfe eines Katheters der Thrombus aus der Vene gezogen. Dieser Eingriff wird auch als „Rekanalisationstherapie“ bezeichnet, da dadurch ein verstopftes Blutgefäß wieder durchgängig gemacht werden kann. Über den Katheter wird häufig ein Thrombus-auflösendes Medikament gegeben. Dadurch möchte man vermeiden, dass sich das Medikament im ganzen Körper verteilt (systemisch), sondern lediglich lokal wirkt.

 

Warum ist es wichtig, mit der Behandlung zügig zu beginnen?

Bei einer Thrombose besteht die Gefahr, dass sich das Gerinnsel von der Gefäßwand ablöst und im Anschluss mit dem Blutstrom zu Organen, wie z.B. in die Lunge, wandert. Dies führt zu einer Lungenembolie, die lebensbedrohlich ist, da das Gerinnsel das Blutgefäß verstopft und ein großer Teil der Lunge nicht mehr ausreichend durchblutet werden kann. Zudem wird die rechte Herzkammer beim Versuch, das Blut gegen den hohen Fließwiderstand ins verstopfte Lungengefäß zu pumpen, übermäßig belastet. Dies kann wiederrum zu einem Rechtsherzversagen führen. Eine Embolie ist daher immer ein medizinischer Notfall. Zudem sollen langfristige Schäden an den betroffenen Extremitäten, Blutgefäßen und Organen vermieden werden. Kommt es zu diesen irreparablen Schäden, spricht man von einem postthrombotischen Syndrom. Um dies alles zu vermeiden, ist es notwendig rechtzeitig mit der Therapie zu beginnen.

 

Welche Diagnostikverfahren eignen sich bei Thromboseverdacht?

Neben den sichtbaren Symptomen, die im letzten Artikel erläutert wurden, überprüft der Arzt bestimmte Druckpunkte und Bewegungen, welche bei einer bestehenden Thrombose Schmerzen verursachen würden. Das Meyer-Zeichen wäre positiv, wenn Schmerzen beim Drücken der Wade auftreten. Auch denkbar ist ein Druckschmerz auf der Innenseite des Fußes, das sogenannte Payr-Zeichen. Heben Betroffene die Fußspitze an und verursacht diese Bewegung Schmerzen, spricht man von einem positiven Homans-Zeichen. Neben der körperlichen Untersuchung kommt die bildgebende Diagnostik hinzu: Ultraschall, um den Verschluss von Venen bildlich darzustellen oder eine Phlebografie, welche Blutgefäße auf einer Röntgenaufnahme darstellt. Ein weiteres viel genutztes Verfahren für eine Gefäß- und Organdarstellung ist die Computertomografie (CT).

 

Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)

 

 

Quellen:

  • Kemkes-Matthes, B., & Oehler, G. (2001). Blutgerinnung und Thrombose. Georg Thieme Verlag.
  • Dietrich, A. (2013). Thrombose: ihre Grundlagen und ihre Bedeutung (Vol. 4). Springer-Verlag.
  • Gerlach, H. E., & Blättler, W. (2002). Kontrollierte Einführung der ambulanten Behandlung der akuten tiefen Beinvenenthrombose. Phlebologie31(04)