„UNHAPPY TRIAD“ - DREI AUF EINEN SCHLAG

„Unhappy Triad“ - Drei auf einen Schlag

Ben (28 J.) hat sich beim Skifahren verletzt. Er stürzte während der Abfahrt und blieb dabei im Ski hängen. Er verspürte sofort starke Schmerzen in seinem Kniegelenk und beim Versuch zu stehen oder zu gehen, knickte ihm sofort das Knie weg, sodass er direkt einen Arzt aufsuchte. Er schilderte ihm den Unfallhergang und erzählte von dem lauten „Ploppen“, welches er beim Sturz gehört hat. Der Arzt führte einige Tests durch und stellte dabei Folgendes fest:

  • Bewegungseinschränkung im Kniegelenk in die Streckung und Beugung
  • aufklappbarer Kniegelenkspalt nach innen
  • Druckschmerz im inneren Kniegelenkspalt
  • starke Schwellung im Knie
  • Gelenkerguss

Der Radiologe beurteilt schließlich anhand der Magnetresonanztomografie (MRT) das Schadensausmaß der Bänder, Menisken und des Knorpels. Es handelt sich um eine Verletzung mehrerer Strukturen des Kniegelenks. Diese Kombinationsverletzung (auch als „unhappy triad“ bekannt) besteht aus den folgenden drei Teilverletzungen:

  1. Riss (Ruptur) des vorderen Kreuzbandes 
  2. Riss (Ruptur) des Innenbandes (mediales Kollateralband)
  3. Verletzung (Läsion) des Innenmeniskus (medialer Meniskus)

Meistens entstehen diese Verletzungen bei einem bestimmten Bewegungsablauf, dem sogenannten Valgusstress: Das Knie ist leicht gebeugt und das Bein befindet sich in „X-Stellung“. Während der Unterschenkel stehend bleibt, bzw. am Boden fixiert ist, dreht das Knie nach außen und verursacht dadurch eine Überlastung des Kapsel-/Bandapparats.

Besonders häufig kommt diese unglückliche Triade bei Sportarten wie z.B. Skifahren, Fußball und Handball vor.

Direkt nach dem Unfall, also im akuten Stadium der Knieverletzung, sollte das betroffene Bein ruhiggestellt und hochgelagert werden. Daher ist zunächst eine Knieorthese notwendig, die das Gelenk während des Heilungsprozesses stabilisiert. Zur weiteren Entlastung kommen Gehilfen zum Einsatz.

 

Ist eine konservative (nicht operative) Therapie denkbar?

Ausschlaggebend für die Wahl der Behandlung ist das Ausmaß der Verletzung und die individuelle Betrachtung des Patienten. Dazu gehören z.B. das Alter, das Ausführen von Risikosportarten und fortlaufendes Wegknicken. Durch die Verletzung der drei Strukturen ist das Kniegelenk instabil. Kann diese mehr oder weniger stark ausgeprägte Instabilität nicht durch Training reduziert werden ist eine operative Versorgung der konservativen Therapie vorzuziehen. Liegt weder eine strukturelle noch funktionelle Stabilität vor, kann eine Arthrose im Kniegelenk eine mögliche Komplikation darstellen. Die Erklärung dafür ist die unverhältnismäßig starke Belastung der Knorpel. Um dies zu vermeiden, ist es ratsam, besonders bei der Wahl einer konservativen Behandlung, die Stabilität des Kniegelenks in regelmäßigen Abständen untersuchen zu lassen.

 

Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)

 

 

Quellen:

  • Jagodzinski, Michael, Friederich, Niklaus, Müller, Werner. Das Knie - Form, Funktion und ligamentäre Wiederherstellungschirurgie. 2. Springer; 2016.