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(Yo)ga-nzheitlich trainieren - Das Interesse an Yoga steigt

Das Übungssystem Yoga existiert bereits seit vielen Jahr und hat seinen Ursprung in Indien. Seit dem 19. Jahrhundert erfährt Yoga auch im Westen mehr an Bedeutung und gewinnt zunehmend Praktizierende, Yogis. Es hilft, Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht zu bringen. Dabei steht bei manchen die Fitness und das körperliche Wohlbefinden im Vordergrund, bei anderen ist es eher die spirituelle und meditative Erfahrung. Allen ist eins gemeinsam: die Menschen möchten sich besser fühlen, Beschwerden lindern und wieder „zu sich finden“.

 

Von wegen Hokuspokus, Aberglaube oder Mythos

Nicht nur langjährige Erfahrung, sondern auch zahlreiche wissenschaftliche Studien dokumentieren die positiven Effekte der Yogapraxis. Yoga kann dabei helfen, Beschwerden unserer Wohlstandskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes sowie Schlafstörungen zu verbessern. Deshalb haben sich auch Krankenkassen dazu entschlossen, Yogakurse finanziell zu fördern. So gibt es mittlerweile viele spezielle Angebote für Kinder, Senioren, Schwangere, Menschen mit Rückenschmerzen, um den Bedürfnisse verschiedener Gruppen gerecht werden zu können.

 

Die Wirkung von Yoga auf verschiedene Körperprozesse

Yoga nimmt nicht „nur“, wie viele glauben, Einfluss auf unser Muskel-Skelett-System. Die Forschung zeigt, dass wir mit Yoga viele Körperprozesse positiv beeinflussen können. Angefangen mit unseren Knochen, Gelenken, Muskeln, Faszien, Sehnen und Bänder, bis hin zu unserem Herz-Kreislaufsystem, dem Lymphsystem, dem Nervensystem und Hormonsystem. Doch auch darüber hinaus, zeigen sich Effekte bei der Atmung, der Verdauung, dem Harnsystem und auch der Fortpflanzung.

 

Yoga und das Nervensystem

Beginnen möchte ich mit den positiven Effekten auf unser Nervensystem (NS). Das Nervensystem besteht aus dem zentralen (ZNS) und peripheren Nervensystem (PNS). Zum ZNS gehören das Gehirn und die Hirnnerven (12 paarige Nerven). Das PNS wird noch einmal unterteilt in das somatische und das vegetative Nervensystem (VNS). Das somatische NS leitet sensorische und motorische Signale zum und vom Gehirn und Rückenmark. Es steuert damit die Motorik des Skelettmuskulatur. Das VNS steuert die unbewusst ablaufenden Körperfunktionen wie den Herzschlag, die Atmung und Verdauung. Dazu gehört der Sympathikus, welcher uns dabei hilft, Stress zu bewältigen und der Parasympathikus, der der Erholung und dem Aufbau von Reserven dient. So profitiert vor allem der Parasympathikus von der Yogapraxis. Die Forschung zeigt, dass Yoga dabei helfen kann, den Cortisolspiegel zu senken. Cortisol ist ein Stresshormon, welches zu Entzündungen und Gewichtszunahme führen kann. Eine Senkung des Cortisolspiegels hat zudem einen positiven Effekt auf das Erinnerungsvermögen. Des Weiteren können Ängste und Schmerzen abgebaut werden, da nachweislich der BDNF-Wert durch die Praxis steigt. BDNF (Brain-derived neurotrophic factor) ist ein Protein, das die Nervenzellen schützt. Zudem steigt der Serotoninspiegel und sorgt für gute Laune. Auch erhöhte Alphawellen im Gehirn und Gamma-Aminobuttersäure-Werte sind nachweisbar, welche dem Stress entgegenwirken.

Also los - wirkt der Winterdepression mit Yoga entgegen!

 

Deine Annika Reichenberger (staatl. geprüfte Physiotherapeutin, B. Sc. Integrative Gesundheitsförderung)

 

 

Quellen:

  • Claudia Mainau. (2017). Yoga Zurück ins Leben (1. Aufl.). Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
  • Anna Trökes. (2019). Mit Yoga zur Selbstheilung (1. Aufl.). Herder Verlag.